wer kennt es nicht: kaum trifft der hund auf artgenossen ist man abgemeldet.
jedenfalls der jung hund. oder der neue.
(wenige hunde – aus unterschiedlichen gründen – ausgenommen).
das verhalten hat handfeste gründe.
auf die wollen wir hier aber nicht eingehen.
dazu gibt es demnächst mehr in der brandneuen video-serie „hunde (besser) verstehen“, die sozusagen eine crash-kurs in sachen hundeverhalten bietet und noch dazu kostenlos ist. gleich hier anfordern, wenn du interesse hast:
wir wollen uns heute damit beschäftigen, was man denn tun kann.
wenn der hund nicht mehr hört, sobald ein anderer auftaucht.
wenn der hund sich aus dem spiel mit anderen nicht herausholen lässt.
wenn der hund womöglich gar mit dem anderen hund (und seinen menschen) mitlaufen würde, statt bei einem zu bleiben.
das liegt ja daran, dass der andere hund
erstens aufregung auslöst und
zweitens mehr spaß macht als du.
die lösungsansätze müssen daher bei genau diesen punkten ansetzen.
1. sei keine spaßbremse
gleich am anfang sollten wir uns daher anschauen, welchen stellenwert man für den hund hat.
natürlich hat der seine bindung und bezieht seine sicherheit von seinem menschen.
das hilft nur wenig, wenn der hund sich im spielen grad vergisst
oder wenn er so selbstsicher ist, dass er eine weile auch gut ohne seinen menschen auskommen würde.
da heißt es dann:
die eigene attraktivität erhöhen.
denn mal ehrlich: oft genug sind wir einfach so mit dem hund unterwegs,
haben vielleicht gelegentlich ein durchschnittliches leckerchen zu verteilen
und werden vor allem dann aktiv, wenn wir etwas unterbinden oder verhindern wollen –
wenn der hund also grad spaß an was hätte und wir stellen den ab.
wir rufen den hund weg von einem anderen hund oder von einem stinkigen haufen
und als „lohn“ dafür, dass er brav kommt, hängt er gleich danach an der leine fest.
da darf man sich nicht wundern, wenn er den menschen im zweifelsfall nicht verlockend findet.
wie wir man nun attraktiv für den hund?
man dreht den spieß um und ruft den hund in langweiligen momenten zu sich,
um was spannendes (mit lecker belohnung) mit ihm zu machen.
„interaktive spaziergänge“ nennt man das.
dazu gehört auch:
nicht immer nur das ende vom spaß einläuten.
wie wär’s denn, den hund mal vom anderen abrufen (oder wegholen) und als belohnung gleich wieder hinlassen?
dann steht das hören auf den menschen nicht immer gleich für „schluss mit dem spaß“.
2. senk die impulsivität
es ist umso schwerer, den hund noch zum hören oder zum reagieren zu kriegen,
je mehr er von seinen impulsen und emotionen gesteuert wird.
es fällt ihm dann buchstäblich schwer,
noch einen kühlen kopf zu bewahren.
den aber braucht er, wenn er auf den menschen hören soll – selbst wenn es aufregend wird.
man kennt das ja:
bis zu einem gewissen grad geht es.
doch wenn der aufregungspegel mal zu hoch steigt,
kann man die sache vergessen. dann hört der hund nicht mehr.
im umkehrschluss heißt das:
man muss den aufregungspegel niedrig halten und dafür sorgen,
dass er hund nicht zu sehr in eine impulsgetriebenen modus gerät.
sprich: wenn er grad ganz aufgeregt zum anderen hund hin will
oder wenn er mit dem grad wild gespielt hat und ganz aufgedreht ist,
gelingt es kaum mehr, dass er noch auf den eigenen menschen hört.
also sollten wir dem hund helfen, „cool“ zu bleiben.
nicht im ersten impuls ansprechen, sondern mal ein bisschen abwarten.
nicht zu lange wild spielen oder rennen lassen, sondern immer wieder abstoppen und abkühlen lassen.
außerdem ganz allgemein dafür sorgen, dass der erregungspegel im alltag niedrig bleibt,
damit der hund mit extra aufregung besser klar kommt.
3. krieg dein timing in den griff
das alles klappt allerdings nur, wenn man ein gespür für den richtigen moment entwickelt.
das timing ist nämlich wichtig, wenn man zum hund durchdringen möchte.
als faustregel gilt dabei:
früher als du denkst oder später als du möchtest.
was das heißt?
nun, erstens musst man früher dran sein, als man für nötig hält.
nicht auf den anderen hund zugehen und erst reagieren,
wenn der hund schon zerrend in der leine hängt,
sondern auf große entfernung, dann wenn es noch gut machbar ist,
dann wenn es noch gar nicht nötig wäre, weil der hund noch gut ansprechbar ist.
es geht ja drum, dass der hund es noch schaffen kann, auf den menschen zu reagieren.
damit hund und mensch ein erfolgserlebnis haben
und der hund feststellt, dass sich das lohnt (belohnung) und er trotzdem weiter zum anderen hund hin kann.
(gern mit weiteren unterbrechungen, ansprechen, belohnen…)
verpassen wir diesen moment und reagiert der hund grad impulsiv oder heftig,
dann heißt es hingegen: abwarten.
zumindest einen moment noch.
im ersten impuls ist der hund am allerwenigstens ansprechbar.
wir müssen nur als menschen unseren eigenen ersten impuls im schach halten
und statt einer emotionalen reaktion „hör auf damit, ich will das nicht“ rational agieren
und verstehen: jetzt grad hab ich eh keine chance, ich warte eine halbe minute, dann geht es besser.
natürlich muss man den hund gut kennen und einschätzen können
und klarerweise gibt es situationen, wo das timing alleine auch nichts mehr rettet,
aber ingesamt ist es ein wesentlicher faktor, ob der hund auf den menschen noch reagiert oder nicht mehr.
zum schluss
ist das alles, was man tun kann?
natürlich nicht.
es kommt noch auf viele faktoren im einzelfall an.
zum beispiel darauf, wieviel sozialkontakt der hund hat und ob er oft genug zum spielen kommt.
wie sein spielverhalten und sein sozialverhalten insgesamt sind (und wie oft man daher einschreiten muss).
wie es um die grunderziehung und das „hören“ des hundes ganz allgemein steht.
und so weiter.
dazu dann ein ander mal mehr.
aber erst mal die tipps ausprobieren und schauen, was beim eigenen hund am besten klappt.