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by brigid

Juli 7, 2024

stimmungsübertragung hund

das phänomen der stimmungsübertragung ist dir sicher ein begriff.
wir reden davon, wenn der eine hund losbellt und sich aufregt
und der andere – der gar nicht weiß, worum es geht – einfach mal mitbellt.

auch zwischen mensch und hund überträgt sich die stimmung.
daher wird uns so oft dazu geraten,
dass wir „nur“ ruhig und gelassen bleiben müssen,
damit sich unser hund nicht ängstigt oder aufregt.
(leichter gesagt, als getan, wie wir wissen).

das stimmt auch so.
das beste beispiel dafür sind hundebegegnungen,
bei denen der hund schon mal hochfährt.
er reagiert dann zwar nicht mehr auf das, was wir ihm sagen,
sehr wohl aber noch auf unsere stimmung und unsere reaktion.

(was gegen theater an der leine am besten wirkt,
damit beschäftigen wir uns demnächst genauer im neuen webinar „hundebegegnungen ohne stress“,
da braucht’s ein bisschen mehr als nur selber cool bleiben.
deinen platz im webinar kannst du dir gleich hier reservieren, kostenlos:

die stimmungsübertragung läuft auf mehreren ebenen.
wenn man sie richtig verstehen oder gar bewusst einsetzen möchte,
darf man die folgenden drei aspekte nicht außer acht lassen.

1.  übertragung in beide richtungen

die stimmungsübertragung ist vor allem keine einbahnstrasse.
wir gehen zwar immer davon aus,
dass wir dem hund die stimmung übertragen,
doch umgekehrt läuft das genau so!

wenn der hund sich aufregt,
wenn er sich erschrickt und losbellt,
dann geht das nicht spurlos an uns vorbei.

es ist eine normale, oft sogar physiologische reaktion,
dass wir uns dann ebenfalls aufregen oder erschrecken.

außer wir steuern ganz bewusst gegen,
weil wir wissen, dass die stimmung vom hund auf uns überspringen kann
und daher gewappnet sind.

2. unwillkürliche reaktionen

wenn wir davon reden, dass sich unsere stimmung auf den hund überträgt,
dann ist damit nicht bloß unsere allgemeine stimmung gemeint.
also, ob wir grad gut und locker drauf sind,
oder frustiert und gereizt sind oder so.

ganz direkt übertragen sich vor allem unsere unwillkürlichen reaktionen auf den hund.
ein zusammenzucken, ein erschrecken, ein frustanfall oder ein hochschießen von ärger
unmittelbar auf einen auslöser hinauf,
das sind alles reaktionen, die von heftigen körperreaktionen begleitet sind
(wie nach luftschnappen, pheromonausstoß oder lautäußerungen),
und sich daher besonders unmittelbar und direkt auf den hund übertragen.

es erklärt manchmal, warum auch der hund heftig reagiert –
nämlich auch dann, wenn wir es gar nicht tun,
er aber vielleicht eine wiederholte unwillkürliche reaktion von uns auf einen bestimmten auslöser abgespeichert hat.

3. unbewusste emotionen

schließlich gibt es noch jene stimmungslagen und emotionen,
die uns selber gar nicht bewusst sind,
die der hund aber sehr wohl wahrnimmt.

hunde reagieren überaus fein auf die kleinste anspannung der muskulatur
oder änderungen in der atmung oder im bewegungsablauf.
sie können unsere pheromone riechen,
mit denen wir körperliche wie emotionale prozesse mitteilen
ohne sie selber überhaupt wahrnehmen zu können.

das führt dazu, dass der hund unerklärlicherweise
mal ängstlich reagiert oder jemand wütend verbellt.
er spiegelt damit vielleicht wider,
was uns emotional bewegt, wir aber unterdrücken und nicht bewusst wahrnehmen.

so toll es ist, wie fein die wahrnehmung unserer hunde ist,
so wunderbar die enge verbindung zwischen unserem hund und uns auch ist,
sie hat auch ihre nachteile.

oder soll ich sagen: sie fordert uns menschen auch ganz schön,
wenn wir den dingen auf den grund gehen wollen und die stimmungsübertragung mal genauer anschauen…

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.