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by brigid

Mai 20, 2018

benimmregeln für hunde

begegnungen zwischen hunden und fremden menschen oder anderen hunden laufen leider nicht immer so, wie man sich das wünscht.

da muss nicht unbedingt was „passieren“,
da reicht es schon, wenn einen das gegenüber mal so tüchtig in die hundeerziehung pfuscht
oder unbedingt den hund befummeln muss, weil der ja so süß aussieht.

letzte woche gab es dazu schon mal die ersten 5 benimmregeln, 
jene, die für dich und deinen hund gelten.
(schließlich wollen wir ja mit gutem beispiel voran gehen).

im zweiten teil geht es heute darum, wie menschen sich verhalten sollen,
die einem hund begegnen (den sie nicht kennen und der nicht zu ihnen gehört).

die regeln am besten ausdrucken und auf allen spazierwegen verteilen :-),
zumindest aber bitte, bitte teilen und weiterschicken.
damit wenigstens ein paar leute zum nachdenken angeregt werden!

wenn man einem hund begegnet….

egal, wo man auf jemand mit hund trifft – beim spazierengehen oder im gastgarten,
unterwegs auf der strasse oder im bus, die faustregel ist immer:

behandel ihn so, wie du möchtest, dass jemand dein baby im kinderwagen behandelt.

da wärst du auch sauer (und zu recht),
wenn wildfremde menschen drauf zu stürmen und es ungefragt liebkosen
oder es gar aus dem kinderwagen raus nehmen und hochheben!

für hunde gelten die gleichen rechte:

keine zwangsbeglückung (so gut sie auch gemeint sein mag)
kein aufdrängen (so sehr man hunde auch mag)
keine ungebetene interaktion (auch wenn’s noch so schwer fällt).

auch ein hund hat das recht, in ruhe gelassen zu werden
und steht nicht jedem, dem er begegnet, zur „freien verfügung“

mal ganz abgesehen davon, dass hinter dem hund ein mensch herkommt, der sich in der regel redlich bemüht, seinem hund angemessene verhaltensweisen beizubringen.
und dem das wesentlich leichter gelingt, wenn die zufälligen passanten ihm nicht alles wieder kaputt machen.

daher gelten jedenfalls die folgenden benimmregeln,
wenn man jemandem mit hund begegnet.

benimmregel nr. 1:  abstand halten

hunde haben eine von typ zu typ unterschiedliche „individualdistan“.
das ist jener abstand, in dem sie fremde noch ok finden und sich von ihnen noch nicht bedrängt fühlen.

da man nie weiß, wie der entgegenkommende hund das wahrnimmt,
hält man am besten einfach abstand.

meist sieht  man ehr am anderen menschen, was angesagt ist:
verlangsamt der seinen schritt?
geht er etwas zur seite?
hält er den hund neben sich?

das ist alles eben keine einladung, direkt hinzulaufen und den hund zu begrüßen.
meist das gegenteil.
es mag schlichte höflichkeit dem fremden menschen gegenüber sein,
oft genug aber auch genau das was, der hund braucht: abstand und ruhe.

das können wir ihm doch problemlos zugestehen!

benimmregel nr. 2: nicht anfassen

was gar nicht geht, ist fremde hunde einfach anzufassen.

man stelle sich vor, das würde mit menschen genauso gemacht:
da geht ein wildfremder mensch einfach auf dich zu und drückt dir einen schmatz ins gesicht.
pfui! so ein widerling! was fällt dem ein!

wie kommen wir bloß auf die idee, dass das selbe verhalten bei hunden ok wäre?

ist es nicht. hunde sind bloß (meist) freundlicher und friedlicher, als ich das in so nem moment wäre.
(als hundemensch dahinter musst du das übrigens nicht sein und darfst schon mal ein klares „stopp“ einfordern )

also finger weg vom hund, wenn es nicht der eigene ist.

benimmregel nr. 3: nicht füttern

da kommt ein hund so freundlich auf einen zugelaufen, der darf doch jetzt sicher ein keksi kriegen?

NEIN.

schlichtes nein.

man füttert keine fremden hunde.
(auch keine bekannten hunde ohne ausdrückliche erlaubnis ihrer menschen).

denn erstens weiß man nicht, was der hund überhaupt gut verträgt.
und zweitens will der hundemensch dahinter das ziemlich sicher nicht.

der hat nämlich kein interesse, dass sein hund lernt, zu allen menschen hinzulaufen und ihre jackentaschen nach keksen zu durchstöbern.
(was bei einem halbwegs schlauen und futtermotivierten hund schnell mal die folge vom fremd-füttern ist).

der will ganz im gegenteil, dass sein hund auf ihn hört und zu ihm kommt, wenn er ihn ruft –
und dass ihm das nicht extra schwer gemacht wird.

wer unbedingt kekse an hunde verteilen mag, findet ein weites betätigungsfeld im nächsten tierheim!

benimmregel nr. 4: kein gutes zureden

nicht alle hunde kommen einfach freundlich auf den fremden menschen zugelaufen.
manche stellen sich auch hin und bellen
oder flitzen keifend am zaun entlang, wenn man vorbeigeht.
oder ducken sich und wollen ausweichen.

nun ist es natürlich kein angenehmes gefühl,
wenn sich ein hund vor einem fürchtet
(nichts anderes drückt ja auch das bellen aus).
und klar würde man gern was dagegen tun
(wenn man ein netter mensch ist).

ein „na geh, musst dich doch nicht fürchten“
und womöglich versuche, sich dem hund zu nähern und ihm weiter gut zuzureden, machen die sache aber nur schlimmer.
viel schlimmer!

wer wirklich nett zu hunden sein mag
und alle, denen das sowieso nicht geheuer ist,
tun am besten ganz was anders:

umdrehen, ein stück weggehen und den hund ignorieren!

damit ist der definitiv am glücklichsten
und man hat nicht noch mit seinem guten zureden seine angst vergrößert
oder ihn ihn seiner bellerei bestärkt.

 

benimmregel nr. 5: nichts schwenken

wir menschen denken uns oft nichts dabei, wenn wir irgendwelche dinge in unseren händen haben und dann beim gehen die arme schwenken.
oder wenn kinder stöckchen-schwenkend herumlaufen.

für einen hund ist sowas eine ganz andere sache:

  • entweder eine unwiderstehliche bewegung und aufforderung für ein „hasch mich doch“
  • oder eine aktive bedrohung und ein angstauslöser (man denke nur dran, wie „gefährlich“ menschen mit nordic walking stöcken manchen hunden erscheinen)

diese schwenkbewegungen sind ein sehr intensiver reiz für einen hund, dem er nur widerstehen kann, wenn er sehr viel selbstbeherrschung aufbringt.  je nach alter oder tagesverfassung hat er die oder hat er die nicht (und hört dann noch auf seinen eigenen menschen oder nicht).

stöckchen schwingende kinder in hundefreilaufzonen sind daher immer ein völliges NO-GO
(und immer wieder grund für zwischenfälle zwischen menschen und hunden, auch wenn sie in aller regel glimpflich abgehen).

auch sonstiges schwenken und schwingen von dingen oder armen vor der hundenase sollte man eher bleiben lassen.
dem hund zuliebe und den eigenen ärmeln zuliebe.

einfach zusammengefasst könnte man sagen:
das ruhige und gesittete verhalten, das wir von unseren hunden verlangen, sollten wir auch als menschen aufbringen.

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.